„Die Unbeugsamen“ ist ein genialer Film über Politikerinnen in der Bundesrepublik Deutschland, über viele wichtige Themen der letzten 70 Jahre und über Politiker, bei deren Verhalten ich heute noch wütend werde. Aber ich fühlte mich bei manchem Benehmen ein wenig an die Postings bei Facebook in Diskussionen über das Gendern und das Gendersternchen erinnert.
Der Film „Die Unbeugsamen“
„Die Unbeugsamen“ ist ein Dokumentarfilm von Torsten Körner, in dem zeitgeschichtliche Film- und Nachrichtenbeiträge mit Porträts und Statements von Politikerinnen der ersten Stunde zu einem Werk komponiert werden. An die eine oder andere Politikerin konnte ich mich aus ihrer aktiven Zeit erinnern, aber manche waren auch vor meiner Zeit aktiv und ich frage mich, wieso sie nicht bekannter sind. Obwohl es darauf verschiedene Antworten von den Frauen gibt – eine fand ich besonders unerträglich, vermutlich weil ich Ähnliches als junge Frau noch Anfang der 80er-Jahre gehört habe. Eine CSU-Politikerin erzählte, dass ihr beim Besuch eines Stammtischs im Wahlkampf erklärt worden sei, sie solle sich doch besser einen Mann suchen, dann müsse sie solche Veranstaltungen nicht mehr besuchen. Und irgendwo fiel auch die Bemerkung, dass die Frau doch ganz gut aussähe und man sich wundere, warum sie nicht verheiratet sei. Noch schlimmer habe ich die Bilder der „Schwarzröcke“, wie eine der Frauen die Männer nannte, empfunden, die sich auf die Schenkel klopften, wenn eine Frau im Bundestag sprach. Durch diese Mischung und die persönlichen Erinnerungen wird deutlich, welche Leistung diese Frauen – ganz gleich aus welcher Partei – vollbracht haben und wie wichtig es ist, heute dafür zu kämpfen, dass das nicht aufgegeben wird.
Die Frauen aus dem Film „Die Unbeugsamen“
Ich fürchte, dass es bis zur Fernsehausstrahlung des Films für viele nicht leicht sein wird, „Die Unbeugsamen“ anzusehen. Daher habe ich versucht, im Kino zu notieren, welche Frauen dort zu Wort kommen bzw. erwähnt werden, da in den Presseunterlagen nicht alle Namen zu finden sind.
Marie-Elisabeth Lüders (FDP / MdB), die bereits 1958 zur Gleichberechtigung feststellte: „Zum Teil ist sie erreicht, zum Teil nicht. Wenn die Leute nicht weiterkämpfen, dann werden sie das, was sie haben, wieder verlieren“
Renate Schmidt (SPD / MdB, Bundesministerin), die sich schon als junge Politikerin darüber aufregte, warum es unweiblich sein solle, wenn Frauen Macht haben oder wollen
Ursula Männle (CSU / MdB, Landesministerin), die u.a. anmerkte, dass Deutschlands Politik unweiblich sei
Hildegard Hamm-Brücher (FDP),
Renate Hellwig (CDU / MdB, Landesministerin), deren Vater sie warnte, dass sie keinen Mann abbekäme, wenn sie zu viel lerne
Roswitha Verhülsdonk (CDU / MdB)
Carola von Braun (FDP), die sich daran erinnerte, dass Männer fanden, eine einzelne Frau in der Politik sei wie eine Blume, in der Masse seien sie allerdings Unkraut!
Herta Däubler-Gmelin (SPD)
Elisabeth Haines (SPD), die erzählte, dass ihr Professor die Studierenden immer mit „Meine Herren“ anredeten, obwohl auch Frauen im Hörsaal saßen!
Aenne Brauksiepe (CDU / MdB), die sich daran erinnerte, dass die Herren gönnerhaft fanden, dass Frauen sicher die Kabinettssitzung beleben würden und über die gesagt wurde, sie habe das Auftreten einer Lady und kämpfe wie ein Schlachtross.
Marie-Elisabeth Klee (CDU)
Elisabeth Schwarzkopf
Helga Schuchardt, die erzählte, dass die Herren Abgeordnete gewettet hätten, ob sie einen BH trüge und der spätere Bundestagspräsident Richard Stücklen von der CSU hätte testen müssen, was denn richtig sei!
Waltraud Schoppe (Die Grünen)
Sabine Gräfin Nayhaus (Journalistin)
Christa Nickels (Die Grünen), die zu einer Rede zum Thema Frieden eine Kette aus 1.000 Kranichen mitbrachte und Kanzler Kohl überreichte.
Petra Kelly (Die Grünen)
Ingrid Matthäus-Maier (FDP/SPD)
Rita Süssmuth (CDU / Bundesminsterin / Bundestagspräsidentin)
Frieda Nadig (SPD / MdB)
Helene Wessel
Käte Strobel (SPD / MdB / Bundesministerin)
Weitere Informationen: www.dieunbeugsamen-film.de